CDU Landtagsabgeordneter Volker Nielsen informiert sich über massiven Schilfaufwuchs
NEUFELD. Gänsefraßschäden, Nester wildlebender Küstenvögel auf Gemüsefeldern, „Monokultur Schilf“ und Mähschneisen zur Bejagung von Marderhunden und Füchsen sind Stichwörter, die bezogen auf hunderte Hektar von Schilf im unbeweideten Neufelder Vorland immer wieder fallen. Volker Nielsen, Landtagsabgeordneter und CDU Kreisvorsitzender machte sich vor Ort mit Landwirt Knuth Krey, sowie Kreistagsabgeordneten und Jäger Rudi Bock ein Bild vor Ort.
Jens Engelbrecht, stellvertretender CDU Bezirksvorsitzender Marnes, begrüßte die Gruppe am Neufelder Hafen. „Die Entwicklung, hier im nicht durch Schafe begrästen Vorlandbereich, macht uns Sorge. Das Schilf verdrängt alle sonst im Elb- und Nordseevorland üblichen Pflanzen,“ so Engelbrecht.
Nach den Starkwindphasen Anfang Juli liegt etwas Treibsel im Vorland, dass zu 90 Prozent aus abgestorbenen Schildhalmen besteht. Grade ist ein Bagger des Landesbetriebes Küstenschutz (LKN) im Neufelder Vorland dabei, Treibsel im Vorland zu vergraben. „Das Schilf im Vorland, das entsteht weil die Schafsbeweidung seewärts ausgeschlossen wird, breitet sich in immer größeren Bereichen aus. Im Herbst trockenen die Halme und werden zum Teil durch Hochwasserlagen als Treibsel an Land gespült. Dann erfolgt das Einsammeln, Transportieren, Schreddern und wieder Transportieren. Entweder zu Gartenbaubetrieben oder zur Verbuddelung im Vorland, hier muss man fragen, ob das alles sinnvoll ist,“ hinterfragt Knuth Krey. Landtagsabgeordneter Volker Nielsen sagt zu, diese Verfahrenswiese einmal mit dem LKN Husum zu erörtern.
Rudi Bock weist auf die Verdrängung von Küstenvögeln durch den monokulturartigen Schilfwuchs im Vorland hin. Im hohen Schilf sehen, die für die Küste typischen Brutvögel, ihre Feinde nicht und bauen Nester verstärkt auf Gemüsefeldern. Dadurch sind für Jungvögel, die noch nicht fliegen können, die Wege zur Nahrung ins Watt über Straßen, Äcker und Deiche sehr weit. Zudem wird die maschinelle Bearbeitung der Gemüsepflanzen erschwert, wenn die Nester umgangen werden müssen. „Die Landwirtschaft hat enorme Schäden zum Beispiel durch die Nonnengänse. Würden im Vorland statt Schilf Grasflächen sein, wäre das eine gute Nahrungsgrundlage für die durchziehenden Gänseschwärme und der Druck auf Acker- und Grünlandflächen ließe nach. Das Schilf hat sich quasi zur Monokultur entwickelt und verhindert Pflanzen- und Tiervielfalt“, sagt Rudi Bock. Zudem würden auf begrästen Vorland-Flächen Küstenvögel wieder vermehrt brüten und das Wattenmeer als wichtige Nahrungsgrundlage in direkter Nachbarschaft nutzen können. Volker Nielsen wird die erhebliche Ausweitung der Schilfpflanzen mit Auswirkungen auf die typischen Küstenvögel und Küstenpflanzen mit dem Nationalparkamt in Tönning besprechen.
„Interessant ist, ob es wissenschaftliche Untersuchungen bezüglich des zunehmenden Schilfbestands und dessen Folgen für die typische Vorlandvegetation und den Tierbestand gibt. Begrüßenswert wäre die Rast der Nonnengänse im gesamten Vorland statt auf Wintergetreidefelder. Hier ist Bedarf an Diskussionen, ob diese Entwicklung zum Beispiel durch einen Versuch mittels herbstlichen Schilfschnitts möglich ist“, so der CDU Landtagsabgeordnete Volker Nielsen abschließend.
Empfehlen Sie uns!