Integration in der Bundeswehr - Treffen der Senioren Union

Senioren Union Dithmarschen

Integration in der Bundeswehr

von Friedrich-Wilhelm Trottmann


Meldorf – In dem Restaurant Zur Linde konnte Voss Wilhelm Brandt als Vorsitzender der SeniorenUnion Dithmarschen als Referenten zum Thema Integration bei der Bundeswehr Oberstabsfeldwebel Andreas Amberg begrüßen.
Amberg, gelernter Konditor, wurde zum neuen Berufswunsch Soldat von seinem Vater gewarnt mit den Worten „Soldat sein ist kein Spaß“ und die Freunde erzählten Horrorgeschichten über die Bundeswehr. Diese suchte damals Ausbilder und so begann Amberg seine Rekrutenzeit 1988 in Budel/Holland, nahe seinem Wohnort Wassenberg bei einem Luftwaffenausbildungsregiment.
Die innere Führung funktioniert, der Mensch wird so genommen, wie er ist, leitete Amberg seinen Vortag ein. Der in der Öffentlichkeit thematisierte Missbrauch von Soldaten findet seiner Meinung nach maximal als Einzelfall statt. Mit Gründung der Bundeswehr im Jahr 1955 hat der Dienstherr sehr viel Wert darauf gelegt alle Angehörigen der Bundeswehr vor Willkür und Kadavergehorsam zu schützen. Die aufgabenorientierte Befehlsgebung und der mitdenkende Gehorsam sind so angelegt, dass der Soldat als selbstständig Denkender zum Ziel kommt, jeder Befehl wird auf Rechtmäßigkeit und Verbindlichkeit geprüft. Das Beschwerderecht und der Weg über den Wehrbeauftragten stehen jedem offen.
Soldaten aus den verschiedenen Landesteilen der Republik sind unter einen Hut zu bringen, sie sollen eine Einheit werden, sie halten und wachsen künftig zusammen mit dem Ziel der Auftragserfüllung. Als nach dem Fall der Mauer und mit Ende des Kalten Krieges im Jahr 1991 die ersten Wehrpflichtigen aus dem Ostteil von Deutschland einrückten und die NVA-Soldaten dazukamen, klappte die Integration der ins Boot geholten „neuen Bundesländer“ nahezu reibungslos, auch wenn durch die Sicherheitsprüfung einige keine Berücksichtigung mehr fanden. Integration ist leichter, wenn wie im Jahr 1988, hauptsächlich „Deutsche“ und Männer zusammenzuführen sind.
Im Laufe der 90-er Jahre kamen im Rahmen der Wehrpflicht immer mehr Kameraden mit Migrationshintergrund dazu, die in einer Uniform alle, nicht nur äußerlich, gleich waren. Mit Toleranz und dem funktionierenden System der Menschenführung hat auch diese Integration quasi konfliktlos funktioniert. Türken und Griechen dienen nebeneinander und verstehen sich, der Konflikt der beiden Heimatländer untereinander ist hier nicht zu spüren. Als ab 2001 Frauen überall in der Bundeswehr dienten, war diese Umstellung eher eine logistische Herausforderung. Sanitäreinrichtungen mussten beispielsweise plötzlich doppelt vorhanden sein, auch die bisherigen Uniformen passten nicht zur Weiblichkeit, die bislang ausschließlich im Sanitätsdienst zu finden war. Frauen bei der Bundeswehr besitzen einen gesunden Ehrgeiz und sie erwarten keine Bevorzugung gegenüber Männern, wie Erleichterung bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Mittlerweile dienen 21.000 Frauen bei der Bundeswehr, 12 % der Gesamtstärke, etwa 25 % der Soldatinnen und Soldaten haben einen Migrationshintergrund. Die Gleichstellungsbeauftragte sei meistens eine Frau.

Homosexualität, wie auch gleichgeschlechtliche Partnerschaft und andere Glaubensausrichtungen, sind kein Problem bei der Integration, der Mensch, nicht seine Neigung ist gefragt. Die Bundeswehr wachse seit 2017 nicht nur personell, sondern auch materiell, bemerkte Amberg ergänzend.
Amberg betonte nach Beantwortung der vielen Fragen der interessierten Zuhörer zum Schluss, er würde immer wieder Soldat werden, Soldaten seien tolle Menschen und „Spieß“ ist der tollste Job bei der Bundeswehr!