Auf den Spuren der Vergangenheit

24.01.2024

Nindorf - Die Mitglieder der Seniorenunion Dithmarschen trafen sich auch im neuen Jahr im Nindorfer Hof zu einer Informationsveranstaltung. Vorsitzende Anne Ohlsen wollte in die Vergangenheit entführen und hatte dazu Johann-Heinrich Sievers vom Arbeitskreis Familienforschung Dithmarschen im Verein für Dithmarscher Landeskunde e.V. (VDL) eingeladen.

Der 69-jährige Rentner Sievers, in Rendsburg geboren, landete erst nach neun Stationen in St. Michel u.a. Diese waren Höbek, Wallen, Hinrichshörn, Krumstedt u.a. Er hat die Dörfergemeinschaftsschule in Krumstedt, Sarzbüttel und Bargenstedt besucht.  Nach einer schulischen Weiterbildung auf dem 2. Bildungsweg absolvierte er auf der Fachhochschule Buxtehude das Studium zum Bauingenieur und widmete sich ab 2008 der eigenen Familienforschung. Der Großvater hat seinen Kindern nichts von der Familie erzählt, so blieben viele Fragen unbeantwortet. Nach der Trennung der Eltern 1956 bestand auch kein Kontakt zur Familie des Vaters. „Woher stamme ich“, sagte sich Sievers. Er machte sich mit seiner Schwester 2008 auf die Suche nach der Familie seines Vaters. Bei einem ersten Verwandtschaftskontakt erhielt er erste Informationen über die Familie des Vaters.

Die Erforschung der Familie als Einzelforscher stieß sehr schnell an die Grenzen.
Im Januar 2016 gründete sich der Arbeitskreis Familienforschung Dithmarschen im Heider Wasserturm mit gerade 15 Mitgliedern, heute sind es etwa 120 Familienforscher. Sievers leitet den Arbeitskreis seit der Gründung 2016. Der Vorstand wird von einem Leitungskreis von sechs Mitgliedern gebildet.
Man traf sich von Beginn an einmal monatlich im Heider Bürgerhaus.  Da dort kein WLAN gestellt wurde, zog man 2021 in die „Ole Schrieverie“ in Nordhastedt. Mit 20 bis 40 Mitgliedern und Gästen kann gut untereinander kommuniziert werden. Entfernt wohnende Mitglieder z.B. in Bayern, Österreich, Schweden und den USA werden durch Zoom-Veranstaltungen erreicht. Schulungen für Ersteinsteiger werden angeboten, die Erfassung von Daten aus Medien zu erlernen. Der Umgang sensibler personenbezogener Daten mit gesetzlichen Schutzfristen von 110 und 80 sowie 30 Jahren ist zu beachten. Der Leitspruch des VDL von Theodor Heuss „Nur wer weiß, woher er kommt, weiß, wohin er geht,“ ist für den Verein wichtig.
Quellen ihrer interessanten Arbeit sind Stammbäume, Familienbücher, Ahnenpässe, Grabsteine, Kirchenbücher, Taufbücher, Todesanzeigen, Hochzeitsanzeigen, Befragungen von Verwandtschaft, Wissensträgern, Fotos, Ortspläne mit Bewohnerdaten, Internetsuche, alte Karten, Archive von Städten, Gemeinden und Privatpersonen, Daten aus Passanträgen, Gedenkstätten und auch der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Vorträge von externen Referenten aber auch aus den eigenen Reihen vermitteln zusätzliche Informationen. Ein Schmuckstück ist die älteste Karte von Dithmarschen (Thietmarsiae Holsaticae) von Peter Böckel aus dem Jahre 1559 zur Zeit der „Letzten Fehde“ 1530-1599. Auftritte auf dem Dithmarschentag, Flyer und Vorträge bei Gruppen und Vereinen ergänzen die Arbeiten des Vereins.
Exkursionen zu anderen Museen und gemeinsamen Feiern fördern den Zusammenhalt, die sich der Genealogie, der Ahnen- und geschichtlichen Familienforschung, verschrieben haben. Gastgeberin Ohlsen übergab nach der Beantwortung vielfältiger Fragen der interessierten Zuhörer als Dank eine mit Dithmarscher Fleischprodukten gefüllte Tasche.


Autor: Friedrich-Wilhelm Trottmann