05.11.22
von Friedrich-Wilhelm Trottmann
Parteitag am 5. November ab 10 Uhr im „Dörpshus“
Lohe-Rickelshof – Mit zweijähriger Verspätung lud Kreisvorsitzender Volker Nielsen zum Jubiläums-Kreisparteitag ein. Im „Dörpshus“ in Lohe-Rickelshof konnte er neben über 80 Mitgliedern auch die Bundestagsabgeordneten Astrid Damerow sowie Mark Helfrich, MdL Andreas Hein und Kreispräsidentin Ute Borwieck-Dethlefs sowie ehemalige Landtagsabgeordnete und Kreispräsidenten, begrüßen.
Astrid Damerow sprach in ihrem Grußwort die Sorgen der Bürger an, die während der Regierung der Ampelkoalition entstanden sind. Leider seien viele Vorschläge der CDU abgelehnt worden, hier helfend abzumildern. Volker Nielsen erinnerte in seinem Rückblick auf 50 Jahre CDU Kreisverband Dithmarschen an die Kreisgebietsreform 1970. Die CDU Kreisverbände aus Norder- und Süderdithmarschen wurden zusammengeführt, Hermann Glüsing aus Wrohm Vorsitzender. Heide wurde Kreisstadt, 1974 ein neues Kreishaus bezogen. Der ehemalige Kreispräsident Kasten Peters sorgte auf „platt“ für Schmunzeln mit der 1995 zum Kreisjubiläum gehaltenen Rede. Die Mittellinie der Eider sollte gemäß Tradition die Grenze zwischen den rivalisierenden Kreisen Nordfriesland und Dithmarschen sein. Durch Verlegung des Fahrwassers und der neuen Durchfahrt durch das Eidersperrwerk ging es so jedoch nicht mehr. Einigung fand folgende Regel: Von Süden kommend endet Dithmarschen inmitten des Eidersperrwerks unmittelbar vor der Schiffsdurchfahrt. Das Kriegsbeil zwischen den beiden Teilen Dithmarschens wurde durch die Überreichung von Hammer und Schwert zwischen den beiden Kreispräsidenten beendet. Kreispräsidentin Borwieck-Dethlefs berichtet aus Ihrer Arbeit. Ein aus acht Fraktionen zusammengesetzter Kreistag ist heute Realität, teils sind durch die Themenfülle längere Sitzungen erforderlich mit meist einstimmigen Beschlüssen. Volker Nielsen übergab das Mikrofon an den Ehrenkreisvorsitzenden und „Urgestein“ Timm Hollmann, der die CDU von 1993 bis 2013 20 Jahre geprägt hat. Höhen und Tiefen sprach er an, dankte der schlagkräftigen Kreisgeschäftsstelle, erinnerte an die Überreichung eines Dithmarscher Kohlkopfes mit der Deutschlandfahne an Bundeskanzler Helmut Kohl, dessen Foto um die Welt ging. An den Besuch von Angela Merkel am 18.8.2005 in Büsum erinnerte er sich noch gut, „es hat alles tierisch viel Spaß gemacht“ so Hollmann, die gemeinsamen Reisen nach Peking und Kanada sowie die Stellungnahme von Peter-Harry Carstensen am 4.11.2006 auf dem Heider Marktplatz zur dann abgesagten Kreisgebietsreform. Dörte Wiedemann kam als Junglehrerin von Eckernförde nach Westerdeichstrich in „een Dörpsschool mit twee Klassen“. Sie habe bei der Versetzung nach Dithmarschen geweint, dann aber auch in der Landwirtschaft geholfen und so Fuß gefasst, bei Land und Leuten. Viele Jahre arbeitet sie im Kreistag und war lange Zeit auch Büsumer Bürgervorsteherin. Eva Peters berichtete von ihrer Zeit 1980 als erste Bürgermeisterin in Dithmarschen. Die St. Michler haben sie nach kurzer Zeit in der Rolle akzeptiert und zweimal wiedergewählt. Sie wirkte im Kreis- und Landtag und bleibt dabei „Meckern ist einfach, es besser machen schwerer.“ Hans-Harald Böttger war auf allen Ebenen ehrenamtlich vom Sportverein bis zum Kreispräsident tätig, „meine Ehefrau war meine größte Stütze auf unserem Bauernhof, sonst wäre es nicht gegangen“ bringt er es auf den Punkt.
Berndt Steincke, ehemals erster Stadtrat und stellvertretender Bürgermeister in Heide und Vorsitzender der Heider CDU-Fraktion, sprach das Straßenfest im Schuhmacherort an, wo er eigenmächtig die Sperrstunde um Mitternacht um eine Stunde verlängert habe. 500 Dithmarscher jubelten. Politisch hält er viel von Adenauer und Erhardt, sie waren „Schwergewichte“ der CDU und brachten Deutschland zurück in die Wertegemeinschaft der Demokratien, in europäische Wirtschaftsverbünde und in die Nato. Ute Borwieck-Dethlefs arbeitet seit 1990 in Kreisgremien mit, als einsatzstarke Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses fungierte sie viele Jahre als fachliches Bindeglied zwischen Ehren- und Hauptamt gewirkt. Frühkindliche Förderung war ihr dabei sehr wichtig und wurde in der Zeit maßgeblich vorangebracht.
Ein Film über 50 Jahre CDU mit vielen lokalen Akteuren lockerte den Parteitag auf, um dann zu den Berichten des aktuellen Kreisvorstandes und der Kreistagsfraktion überzuleiten. Volker Nielsen sprach die geplante Batteriefabrik westlich von Heide an, zählt die Standortvorteile durch Windstromüberschuss, A 23, Marschbahn und Brauchwasser an. Ferienhäuser fügen sich zu den im Hafengebiet des Speicherkoogs vorhandenen vielfältigen Nutzungen und Freizeitanlagen gut ein. Insgesamt kann Dithmarschen mit Zuzug von Mitarbeitern rechnen. Der erforderliche Wohnraum muss teils noch geschaffen werden.
Birgit Kalder rückt als stellvertretende Fraktionsvorsitzende hauptsächlich die Kreisfinanzen in den Fokus. Große Vorhaben wie die Kreisfeuerwehrzentrale und ein neues Kreishaus sind in Planung. Kreisschatzmeisterin Dr. Gesche Kern konnte solide Finanzen des CDU Kreisverbandes vorstellen. Kassenprüfer Sören Jensen hatte keine Beanstandungen vorzubringen, so dass der gesamte Vorstand entlastet wurde. Ehrungen für 50 Jahre Mitgliedschaft und für besondere Dienste konnte Kreisvorsitzender Nielsen mit Freude und Stolz vornehmen.
Volker Nielsen wurde als Kreisvorsitzender bei den anstehenden Wahlen für zwei weitere Jahre gewählt. Zu stellvertretenden Kreisvorsitzenden wurden Andrea König und Prof. Dr. Hans-Jürgen Block aus Heide, Christian Poltrock und Dr. Marten Waller aus Meldorf bestellt. Schatzmeisterin Dr. Gesche Kern wurde wie die Mitgliederbeauftragte Britta Röpke-Modenbach wiedergewählt. Dennis Tank aus Eddelak fungiert als stellvertretender Kassenführer.
Als Beisitzer bestimmte der Parteitag:
Lukas Beck, Heide Katharina Frahm, Quickborn Pascal Glindemann, Meldorf
Daniel Herzberger, Averlak Sabine Mohr, Gudendorf Hans-Walter Schoof, Eddelak
Jan Siewert, Heide Sven Voß, Albersdorf Eva Maria Wigger, Heide
Günther Zuba, Wesselburen
Die Energieversorgung in Deutschland war Thema in zwei Vorträgen jeweils aus Bundes- und Landessicht der energiepolitischen Sprecher der CDU, Bundestagsabgeordneter Mark Helfrich sowie Landtagsabgeordneter Andreas Hein. Nach einer Fachdiskussion dankte Kreisvorsitzender Nielsen allen Anwesenden und schloss den lebendigen Parteitag gegen 15 Uhr.
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