Witt or bunt - Mehlbeutelessen mit allem, was dazu gehört

15.02.2019

von Friedrich-Wilhelm Trottmann

Weddingstedt – Die Senioren-Union-Dithmarschen hatte zu einer anderen Veranstaltung in den Gasthof Koll in Weddingstedt eingeladen und zwar zum Mehlbeutelessen mit allem, was dazu gehört.

Hans-Heinrich Koll und seine Servicedamen mussten improvisieren, denn über 50 Personen waren zu bewirten, viel mehr als sich angemeldet hatten. Es gelang ihnen, alle mit einem leckeren Essen satt zu bekommen. Es gab Mehlbeutel witt or bunt, Schweinebacke, Kirschsoße, Senf, Zimtzucker und zerlassene Butter. Als Nachtisch gab es nochmals Schweinebacke, Kartoffeln und Senfsoße, einfach alles lecker.

Zwischendurch berichtete Kreistagmitglied Manfred Lindemann,  Amtsvorsteher vom Amt Eider und weiterhin Bürgermeister der Gemeinde Schalkholz aus der Arbeit für Dithmarschen. Mit 34 Gemeinden ist das Amt Eider eines der größten Ämter im Bund.

Lindemann deutete die Schwierigkeiten um die Giselauer Schleuse an, die der Bund trotz einziger Verbindung zwischen Nord- und Ostsee wegen der neuen Klassifizierung der Eider in eine andere Trägerschaft übertragen will. Die Schleuse muss langfristig saniert und offen gehalten werden. Auch das  Nordfeld – Eider - Sperrwerk könnte langfristig dieser  Tendenz folgen. Hier arbeiten der Kreis, das Land und der Bund an einer tragfähigen Lösung.

Die Erweiterung vom  Brunsbütteler Schwerlasthafen, der Wettlauf vom  LNG-Terminal zwischen Wilhelmshafen, Cuxhaven und Brunsbüttel  wurde angerissen um zum Kreisneubau überzuleiten. Dieser ist nach seiner Einschätzung vom Tisch, da das jetzige Kreishaus nebst Sitzungsaal kurzfristig unter Denkmalschutz gestellt wurde. Eine Option wäre nun die Sanierung des Kreishauses nebst einem möglichen Anbau. Die Verlegung der Kreisfeuerwehrzentrale von St. Michaelisdonn ins Heider Gewerbegebiet mit einem Neubau ist in der Planung. Wie bei vielen anderen Bauplanungen scheinen sich auch hier die tatsächlichen Kosten erheblich von den ursprünglich geplanten Kosten abzuheben. Hier bleiben die Kreistagsbeschlüsse abzuwarten. Lindemann sprach die Elbvertiefung nebst der Geschwindigkeitsbeschränkung für die Wiederaufnahme einer Fährverbindung von Brunsbüttel –nach Cuxhaven an. Diese Hürde könnte durch eine genehmigte Testphase überwunden werden. Letztendlich liegt die Entscheidung einer Betriebsaufnahme bei der Reederei. Die Sanierungen der Berufsbildungszentren Heide und Meldorf u.a. mit dem Neubau eines Internates  sowie die mögliche Förderungsrückzahlung an das Land wegen angeblicher Fehlbelegung durch Firmen bei MariCube in Büsum wurden auch thematisiert. Lindemann unterstrich jedoch ganz deutlich, dass die weitere Ansiedlung dieser jahrelang in Büsum ansässigen Firmen und für die Region wichtigen Wirtschaftsträger oberste Priorität haben sollte. Auch hier arbeitet die CDU an tragfähigen Lösungsansätzen.

Der Bau vom Umspannwerk Hemmingstedt  zur Ableitung der Windkraftenergie mit der Umwandlung von Windenergie in Wasserstoff wurde ebenso thematisiert wie das Problem mit den in besiedeltes Land eingewanderten Wölfen, die Schafe wie auch Damwild reißen. Die Einzäunung bei der Schafzucht sei weder sinnvoll noch praktikabel, da die Deiche als Hauptweideflächen dann ausfallen würden und die Deichsicherheit nicht mehr gewährleistet sei. Die Probleme mit den Wildschweinen seien schon genug. Die  durch den Kreis geplanten Landschaftsschutzgebiete in der Hohen Geest mit einer Fläche von  circa 16000 Hektar seien auf Grund der Verwaltungsgerichtsurteile zurückgestellt worden. Hier erarbeitet der Kreis derzeit ein neues Konzept, um doch noch Teile des Kreises in ein Landschaftsschutzprogramm überführen zu können.

Der Ritt durch die Kreispolitik ging weiter mit der KITA-Finanzierung zwischen Bund/Land, Gemeinden und Eltern. Heute trügen die Gemeinden bereits bis 65 Prozent der Kosten, eine Abstimmung sei zwischen Gemeindetag, Kreis und Land für 2020 auf der Agenda. Beim Straßenausbau habe es viel Wirbel gegeben, da Anlieger bei der Grundsanierung kostenpflichtig seien. Das Land habe den Gemeinden freie Bahn beim Erlass von Straßenausbausatzungen gegeben. Nachwuchsprobleme nebst Ausstattung bei den Feuerwehren waren ebenso ein Thema.

Mit kurzen Hinweisen auf die Europawahl und einem immer noch stabilen Euro sowie die Verhaftungen von Gülen Anhängern und Entlassungen tausender Mitarbeiter in der Türkei wegen nicht regierungskonformen Verhaltens  schloss Lindemann seine vielseitigen Ausführungen.

Seniorenunionsvorsitzender Voss Wilhelm Brandt dankte Lindemann für seinen engagierten Ritt durch die Politik und stieß bei seinem Vorschlag, diese Veranstaltung zu wiederholen, auf überwältigende Zustimmung.