
von Friedrich-Wilhelm Trottmann
Meldorf – Zu ihrer ersten Informationsveranstaltung als neue Vorsitzende der Seniorenunion Dithmarschen hatte Anne Ohlsen den ehemals auf mehreren Ebenen tätigen Lehrer Jürgen Sauer eingeladen. Bevor dieser seinen Vortrag unter dem Thema „Von der Brille zur Kontaktlinse“ begann, hieß es noch einige Regularien abzuhandeln wie die Landesdelegiertenversammlung der Seniorenunion Schleswig-Holstein in Neumünster mit der Wahl eines neuen Landesvorsitzenden.
Sauer sagte Eingangs, es sei ihm eine Herzensangelegenheit, mit Vorträgen etwas weiterzugeben, was andere gebrauchen könnten. Schon bei den alten Griechen und den Ägyptern gab es so etwas wie eine Brille, durch die man durchsehen konnte. Bei einem Quarzstein Beryllium konnte durch Lichtbrechung etwas vergrößert werden. Dieses geschah vor etwa 3500 Jahren durch einen glatt geschliffenen Stein. Die ersten eigentlichen Brillen kamen aber viel später. Im 12. Jahrhundert schliff der portugiesische Pâtre einen Bergkristall und fügte ihn in ein Gestell aus Holz, welches man auf die Nase setzte. Später nahm man dazu Metall. Etwa 500 Jahre vor Christi kam dann das Bronzegestell für die Nase, doch es war leider zu schwer. Die Pâtres der Benediktiner studierten auch Naturwissenschaften und nahmen Anfang des 19. Jahrhunderts Verbesserungen beim Einglas vor wie konkave und konvexe Linsen oder doppelkonvex. Zum Ende des Jahrhunderts kamen dann die Schildpattfassungen auf. Der nächste Schritt waren die Nickelbrillen, doch die Nickelallergie stoppte sehr schnell die Verbreitung. Der Kneifer wurde zuerst mit Holz, später mit Bronze umrandet. Die Uhrmacher waren imstande, günstige Brillen mit anderen Legierungen für eine leichtere herzustellen. Das Monokel wurde besonders gern von Offizieren verwandt. Das Nasenfahrrad, wie es die Kölner nannten, wurde mit kleinen Stegen versehen und mit einem Bügel hinter den Ohren befestigt.
Sauer berichtete von den Amerikanern, die in den 40-er Jahren einen Kunststofffaden in eine ganz feine Rille in den Metallrand zur Befestigung einfügten. In der Seefahrt benutzte man zur Vergrößerung zwei Rohre, die ineinander verschoben werden konnten, das Fernrohr war geboren. Das Doppelfernglas für beide Augen war eine Schweizer Erfindung. Die Jäger benutzten gerne Gläser mit achtfacher Vergrößerung, die Damen das Opernglas nur mit zweifacher.
In der Industrie hielt die Brille Einzug bei der Verarbeitung von Metallen, Garnen und Teppichen zum Qualitätsnachweis wie den Fadenzähler mit zehnfacher Vergrößerung. Die Briefmarkensammler stellten bei fünffacher Vergrößerung mit einem Batteriegerät Besonderheiten fest. Die Kontaktlinsen, dreimal teurer als eine Brille, hielten Anfang der 40-er Jahre Ihren Einzug, auch hochvergütetes Bleiglas fand Verwendung. Doch der Augapfel reagierte allergisch mit roten Augen. Kontaktlinsen aus Kunststoff wurden anfangs durch die Tränenflüssigkeit matt. Die Krankenkassen bezahlten die Kontaktlinsen wegen des hohen Preises erst ab neun Dioptrien, heute kostet eine Linse nur noch etwa fünf Euro und wird daher gerne verwandt, wenn eine Brille stört oder nicht gut aussieht.
In der Optik gibt es heute allerhand Möglichkeiten, Besonderheiten wie auch das Schielen der Augen zu korrigieren. In der Industrie und der Astronomie hat die Optik ebenso ihren Platz gefunden, um nur einige Anwendungsbereiche zu nennen, wie Sauer zum Abschluss seiner interessanten Ausführungen bemerkte.
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