Kreispräsidentin Ute Borwieck-Dethlefs plaudert aus dem Nähkästchen

Quelle:  Dithmarscher Kurier, 19.11.2018 von J. Lotze 

St. Michaelisdonn (jl) Sie ist die erste Frau an der Spitze Dithmarschens. "Ich habe das Amt der Kreispräsidentin gern übernommen und es bereitet mir viel Freude", sagt Ute Borwieck-Dethlefs. Dennoch, so gibt die CDU-Politikerin zu, habe sie sehr großen Respekt vor den großen Fußstapfen ihrer Vorgänger Rolf Gosau, Karsten Peters und Hans-Harald Böttger.

"Kann die Deern das überhaupt?" Die Frage habe sie nicht nur einmal gehört oder in Gesichtern gelesen, sagte Borwieck-Dethlefs am Freitagabend beim traditionellen Grünkohlessen der St. Michaelisdonner CDU. Die erste Verwunderung jedoch habe sie niemandem übel genommen: "Es war immerhin sehr ungewöhnlich für Dithmarschen, dass es plötzlich eine Frau schickt." Ein bisschen sehr aufgeregt sei sie bei ihren ersten offiziellen Auftritten als oberste Repräsentantin des Kreises dann aber doch gewesen. "Vor allem in Delve, als ich zum Reden auf die Bühne ging und vor mir im Publikum Karsten Peters und Hans-Harald Böttger erblickte. Da wurde mir schon ein wenig heiß", sagt sie.

Sorgen, das bestätigten ihr auch ihre Parteifreunde aus St. Michel, müsse sie sich allerdings nun keine machen. "Ute schnackt Platt und kommt auch so gut an", war man sich einig. Und, so betonte Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Volker Nielsen, verfüge sie über langjährige Erfahrung als Kommunalpolitikerin.

"Ich bin übrigens nicht nur die erste Frau in diesem ehrenvollen Amt, sondern seit mehreren Jahrzehnten die erste Kreispräsidentin, die nicht im Ruhestand ist und noch im Berufsleben steht." Umso kniffeliger sei es manchmal, alle Einladungen - nicht wenige kommen von außerhalb Dithmarschens - wahrzunehmen. "Das gelingt aber gut, meine Stellvertreter Norbert Zimmermann (SPD) und Veronika Kolb (SPD) unterstützen mich sehr gut, wir teilen uns das auf." Und für das Klima im Kreistag sei es auch zuträglich, wenn die Sozialdemokraten und die Freien Demokraten mit ran dürfen", sagte Borwieck-Dethlefs mit einem Augenzwinkern.

Das Leiten der Kreistagsitzungen, das ihr nun auch obliege, sei allerdings nicht immer ganz einfach: "Bei der jetzigen Konstellation mit acht Fraktionen ist es viel bunter geworden als bisher." Da sei es nicht gewährleistet, die Dithmarscher Tradition der Einstimmigkeit jedes Mal zu erzielen.

Volker Nielsen erneuerte seine Forderung, mehr Frauen für die Politik zu begeistern: "Die Zeit war jetzt in Dithmarschen wirklich reif für eine Frau an der Spitze."