Meldorf – Bis auf den letzten Platz besetzt war der Saal in der Erheiterung in Meldorf, in der die Mitglieder der Seniorenunion Dithmarschen den Worten des sogenannten Dithmarscher Windmüllerpapstes Peter Looft in einer Informationsveranstaltung lauschten.
Sachlich und fundiert sprach Looft über das Thema Bürgerwindparks in Dithmarschen – Wie geht es weiter? Als Pionier ist er 1990 nach der Verpachtung des Hofes ganz in die Windkraft eingestiegen und hat bisher 900 Anlagen gebaut. Looft erinnerte an die Einspeisungsvergütung von 2 Pfennig pro KWh, die er 1985 für seine Windkraftanlage erhielt. Beim 1. Einspeisungsgesetz waren es 1990 dann bereits 16,9 Pfennig, die er nach seinen Worten den Politikern Carstensen und Austermann verdankte.
Zurzeit werden 40 Anlagen in Norderwöhrden mit einer Investition von bis zu 100 Millionen Euro repowert. In 25 Dithmarscher Gemeinden existieren Bürgerwindparks als Kommanditgesellschaften, die heute 8 bis 9 Cent Einspeisungsvergütung für ihren erzeugten Strom erhalten.
Mit dem Urteil des VG Schleswig vom 12.1.2015, die privaten Belange würden nicht genügend berücksichtigt, ist ein Genehmigungsstopp von zwei Jahren für neue Anlagen in Kraft. 400 Meter Abstand zu Einzelhäusern und 800 Meter zu Ortschaften wären noch tragbar, bei 1200 Meter Abstand zur Bebauung sei die Windkraft in Schleswig-Holstein am Ende, beklagte Looft. Es verbleiben bei 600 Meter Abstand nur 0,3 Prozent der Fläche für neue Anlagen übrig, keine 2 Prozent, wie beabsichtigt, die auch noch seit dem 1.1.2017 einer Ausschreibungspflicht unterliegen. 45000 Euro pro Anlage müssen außerdem in einen Fond eingezahlt werden, zusätzlich noch 200.000 Euro als Bürgschaft pro Anlage für den späteren Rückbau. Ein Regionalplan und wirtschaftliche Bedingungen schränken die Windkraft ein. Privilegierte Windkraftanlagen laufen aus, ein Repowering ist ausgeschlossen.
Looft bemerkte, zurzeit werde 12 Prozent der Grundlast aus erneuerbarer Energie bereit gestellt. 3000 Megawatt der Atomkraft seien in Schleswig-Holstein zu ersetzen. Die Kritik käme aus der jüngeren Bevölkerung und von Bürgern, die nicht finanziell an der Windkraft partizipieren. Die Gewerbesteuer käme ihnen zwar zu Gute, doch bis zu 75 Prozent müsse die Gemeinde wieder abführen.
Zuhörer beklagten die EEG-Abgabe von 6 Cent/kWh, die die Bürger in Schleswig-Holstein zu zahlen haben, von der sogar der selbst erzeugte Strom betroffen sei, während große industrielle Verbraucher von ihr befreit seien. Auch die garantierte Einspeisungsvergütung von 18,4 Cent für die Offshore-Anlagen wurde thematisiert.
Das ständige nächtliche Rotlichtblinken wurde beklagt. Looft bemerkte dazu, die Technik sei vorhanden, die Anlagen nur dann mit Rotlicht zu befeuern, wenn sich ein Flieger den heute mit bis zu einer Nabenhöhen von 149 Metern hohen Anlagen nähert. Das Passiv-Radar steuere die Anlagen, doch die Genehmigung stehe immer noch aus!
Die nach Norwegen gebaute Leitung für den Abtransport der zu viel erzeugten Energie, die 2019 fertig sein soll, wurde thematisiert, der Schlagschatten, der gefühlte Infraschall und Solaranlagen wurden von Looft den interessierten Zuhörern auf Nachfrage fachkundig zum Schluss der gelungenen Veranstaltung erläutert.
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