Keinen Stillstand für den Meldorfer Speicherkoog

16.11.2020

CDU-Landtagsabgeordneter Volker Nielsen informiert sich im Infozentrum Wattwurm

von Christian Poltrock

Meldorf: „Mit der Fertigstellung des Meldorfer Speicherkooges 1978 schafften Planer und Land Schleswig-Holstein nicht nur die heutige Küstenlinie Dithmarschens, auch war eine ausgeklügelte Symbiose aus Küstenschutz, Hafenbetrieb, Binnenentwässerung, Naturschutz, Landwirtschaft und Naherholungsgebiet geboren worden,“ so Volker Nielsen bei seinem Besuch. Von Anbeginn an waren all diese Funktionen des Koogs vorgesehen. Zentral gelegen an der Haupteinfahrtstraße zwischen Hafenbecken, Kronenloch und Surfsee und eher unscheinbar bildet die kleine NABU-Nationalparkstation Wattwurm den zentralen Anlaufpunkt für naturinteressierte Urlauber im Speicherkoog. Eigentümer des Gebäudes ist das Land Schleswig-Holstein, das auch größter Flächeneigentümer ist.

Im Gespräch mit den aktuell im Wattwurm zuständigen Nabu-Mitarbeitern Anne Evers, Justus Zietzsch und Martje Kölln erfuhr CDU-Landtagsabgeordneter Volker Nielsen mehr über die allgemeine aber auch in Corona-Zeiten besondere Situation der Nationalparkstation. Die 2007 überarbeitete und interaktiv gestaltete Dauerausstellung über den Speicherkoog und den Nationalpark Wattenmeer zieht jedes Jahr bis zu 5.000 Besucher in der kleine und für Besucher kostenfreie Infozentrum. In diesem Jahr musste der Wattwurm leider auf Grund der vielen interaktiven und aufwendig zu desinfizierenden Elementen und dem nur begrenzt möglichen Luftaustausch für den normalen Publikumsverkehr gesperrt werden. Die zwei bis drei fest im Speicherkoog stationierten Mitarbeiter des Nabus über den Bundesfreiwilligendienst haben daher in diesem Jahr kurzerhand einen Teil der Ausstellung im freien erlebbar gemacht und verstärkt Wattführungen und Wanderungen im Koog angeboten. Diese kurzweiligen Führungen durch die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt wurden 2020 sehr gut angenommen und waren fast immer ausgebucht, sodass sich die verschiedenen Schutzstationen am Wattenmeer noch enger vernetzt haben und interessierte Besucher notfalls zu einer benachbarten Tour weitergeleitet wurden.

Aufgrund der ausgebuchten Urlaubsorte an Nord- und Ostsee kamen 2020 viele Touristen in den Meldorfer Speicherkoog. „Der Wattwurm wird in der Regel leider nicht als eine zentrale Anlaufstelle für Besucher wahrgenommen,“ so Anne Evers. Für Volker Nielsen ist nach dem bedauerlichen Scheitern des bisher engagiert geplanten Nationalparkhauses nun die Erweiterung des „Wattwurms“ zu diskutieren. „Um Naturschutz und Naherholung miteinander zu vereinen, müssen die Besucher und Urlauber im Speicherkoog auch ausreichend informiert werden, sobald Sie in den besonderen Koog kommen,“ so die BFD´ler Justus Zietzsch und Martje Kölln. Auch eine Erweiterung der bisherigen Wohnräume der BFD´ler ist vonnöten.

Anne Evers, die 2020 eigentlich als Vogelwartin für den Nabu komplett auf Trischen verbringen sollte, würde einen zentralen Anlaufpunkt mit multifunktionalen Räumlichkeiten, Unterstellmöglichkeiten für Mensch und Rad auch bei schlechtem Wetter und gut sichtbare Infoschilder schon zu Beginn des Speicherkooges, auf dem die wichtigsten Verhaltensweisen vermittelt werden begrüßen. „Wir stellen im Speicherkoog immer wieder mit Erstaunen fest, dass die meisten Verstöße von Besucher aus Unwissenheit begangen werden, nur relativ wenige handeln wissentlich falsch“, so Anne Evers zu den immer wieder in der Öffentlichkeit diskutierten Verstößen im Speicherkoog. Dem müsse mit mehr und rechtzeitiger Information der Besucher entgegengewirkt werden.

"Ich habe das Umweltministerium in Kiel angeschrieben und gebeten, dass man von höchster Stelle aus als Land die Erweiterung und Modernisierung des Nationalparkzentrums „Wattwurm“ angeht. Fördergelder aus Mitteln der Entschädigung für die Einlagerung Hamburger Baggerguts in Schleswig-Holsteins Küstenbereichen steht gerade für solche Zwecke zur Verfügung. Die Nationalparkstiftung Wattenmeer in Tönning hat in den letzten Jahren über 30 Millionen Euro vom Hamburger Schlickgeld erhalten, diese Gelder müssen auch an der Dithmarscher Küste sichtbarer werden", so Volker Nielsen abschließend.