Kreisvorsitzender Volker Nielsen: Problemwölfe in Dithmarschen

22.02.2019


Die Rissserie im südlichen Dithmarschen geht unvermindert weiter. Nach mehreren Rissen in Averlak von Donnerstag bis Sonnabend wurden jetzt am Sonntag, 17. Februar in Volsemenhusen zwei Schafe von Landwirt Thies Reimer aus Rösthusen getötet. Alle Beteiligten von Ort einschließlich Landeswolfberater und Polizei waren sich einig, dass es sich sehr wahrscheinlich um einen Wolf handelt. Vor Ort versammelten sich diverse Tierhalter, die auch mit Sorge der Weidesaison für Rinder und Pferde entgegensehen.

Aufgrund der besonderen Lage Dithmarschens als Küstenkreis mit erster und zweiter Deichlinie und den hohen Beständen an Deichschafen sowie Waldarmut gibt es meiner Meinung nach keinen auch nur ansatzweisen tiergerechten Lebensraum für den Wolf. Die Risse von über 50 Schafen in fünf Wochen sind Beleg dafür. Zudem nähert sich der Wolf bewohnten Häusern immer weiter. Vor kurzem wurde er vormittags in einer Entfernung zwischen 20 und 60 Metern zu einem Wohnhaus im südlichen Kreisgebiet gesehen und fotografiert.

Die derzeit vorhandenen Wölfe scheinen sich überwiegend von Nutztieren zu ernähren. Dieser Umstand ist nicht im Sinne des Artenschutzes und zeigt den vorhandenen Konflikt auf. Artenschutz im besten Sinn geht nur dort, wo seltene Tier- und Pflanzenarten einen natürlichen oder annähernd natürlichen Lebensraum mit minimaler menschlicher Einflussnahme erhalten. Dithmarschen zählt zu den Kreisen Deutschlands mit der höchsten Weidetierhaltung und dem geringsten Waldanteil. In einer solchen Region kann das Großraubtier Wolf keinen artgerechten Lebensraum finden. EU, Bund und Land müssen zügig den vorhandenen Rechtsrahmen zum Wolf überarbeiten, insbesondere in Bezug auf das Jagdrecht.

Auf allen politischen Ebenen ist das Thema angekommen und in intensiver Beratung. Schleswig-Holstein hat bereits eine Abschussgenehmigung für ein Gebiet in Steinburg und Pinneberg erteilt.